von Celina Distler

MDRN.WORK trifft Arbeit - Education Edition: #13 - Projektmanagement: klassisch vs. agil.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit im unternehmerischen Kontext werden immer wichtiger, um in einem sich ständig verändernden Umfeld erfolgreich zu sein. Das agile Projektmanagement hat sich als eine äußerst effektive Methode erwiesen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf das agile Projektmanagement, seine Prinzipien, Methoden, Unterschiede zum klassischen Projektmanagement sowie die Kommunikation, Dokumentation und Werkzeuge, die in agilen Projekten genutzt werden.

Was ist das agile Projektmanagement?

Das agile Projektmanagement ist eine iterative, flexible und kundenorientierte Herangehensweise an die Projektsteuerung. Im Gegensatz zum traditionellen Wasserfallmodell ermöglicht es agiles Management eine schrittweise Entwicklung, die sich an Veränderungen anpassen kann. Es basiert auf kontinuierlicher Verbesserung, Teamkollaboration und schneller Reaktion auf Kundenfeedback.

Prinzipien des agilen Projektmanagements.

Agiles Projektmanagement folgt mehreren Kernprinzipien, darunter:

  • Kundenzufriedenheit durch kontinuierliche Lieferung von wertvollen Ergebnissen: Der Fokus liegt darauf, den Kunden frühzeitig und regelmäßig mit nutzbaren Produkten oder Funktionen zu beliefern, um schnell auf Änderungen reagieren zu können.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Agile Teams sind offen für Veränderungen, auch spät im Entwicklungsprozess. Das Ziel ist es, neue Anforderungen zu begrüßen und diese in die laufende Entwicklung zu integrieren.
  • Zusammenarbeit und Kommunikation: Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Teammitgliedern und den Stakeholdern steht im Mittelpunkt, um Transparenz, Vertrauen und effektive Kommunikation sicherzustellen.

Methoden im agilen Projektmanagement.

Zu den gängigen agilen Methoden gehören Scrum, Kanban und Extreme Programming (XP). Scrum beispielsweise unterteilt die Arbeit in sogenannte Sprints – kurze, zeitlich begrenzte Arbeitsabschnitte, während Kanban die Visualisierung und Steuerung des Arbeitsflusses über ein Kanban-Board ermöglicht. Extreme Programming legt den Fokus auf die Softwareentwicklung und betont dabei Praktiken wie Testgetriebene Entwicklung (TDD) und kontinuierliche Integration.

Unterschiede zwischen agilem und klassischem Projektmanagement.

Der Hauptunterschied liegt in der Vorgehensweise und Flexibilität. Das traditionelle, lineare Projektmanagement (Wasserfallmodell) plant detailliert im Voraus und führt die Arbeit sequenziell aus. Im Gegensatz dazu betont das agile Management Flexibilität, iterative Entwicklung und Kundenfeedback während des gesamten Prozesses.

 

Kommunikation und Dokumentation in agilen Projekten.

Agile Projekte setzen auf regelmäßige Meetings wie das Daily Standup, Sprint Planning und Review-Meetings, um den Fortschritt zu überprüfen und Hindernisse zu beseitigen. Die Dokumentation erfolgt eher schlank und fokussiert sich auf das Wesentliche, um eine hohe Flexibilität zu gewährleisten.

Werkzeuge im agilen Projektmanagement.

Für die Zusammenarbeit und Verfolgung von Aufgaben nutzen agile Teams Tools wie Jira, Trello, Asana oder Microsoft Azure DevOps. Diese unterstützen bei der Planung, Verfolgung von Aufgaben, Teamkommunikation und der Visualisierung des Fortschritts.

Vorteile für Unternehmen.

Für Unternehmen bietet die Agile-Methode verschiedene Vorteile, darunter:

  • Flexibilität: Agiles Projektmanagement ermöglicht es Unternehmen, sich schnell an sich ändernde Anforderungen anzupassen. Durch regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen können Teams flexibler auf Kundenfeedback und Marktanforderungen reagieren.
  • Kundenorientierung: Agile Projekte betonen die kontinuierliche Einbindung des Kunden während des gesamten Entwicklungsprozesses. Dies führt zu einer höheren Kundenzufriedenheit, da die Produkte oder Dienstleistungen kontinuierlich an die Kundenbedürfnisse angepasst werden.
  • Schnellere Lieferung von Ergebnissen: Die iterative Natur agiler Methoden ermöglicht es Teams, in kurzen Zeitspannen (Sprints) Arbeitsergebnisse zu liefern. Dies führt zu schnelleren Produktlieferungen oder -verbesserungen.
  • Risikominimierung: Durch die regelmäßige Überprüfung und Anpassung können potenzielle Risiken frühzeitig erkannt und minimiert werden. Probleme werden schneller identifiziert und behoben, bevor sie zu größeren Problemen werden.
  • Teambeteiligung und Motivation: Agile Methoden fördern die Zusammenarbeit und Eigenverantwortung der Teammitglieder. Dies trägt dazu bei, die Motivation zu steigern und die Leistungsfähigkeit des Teams zu verbessern.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Agile Projekte basieren auf dem Prinzip des kontinuierlichen Lernens und Verbesserns. Teams reflektieren regelmäßig ihre Arbeit und identifizieren Möglichkeiten zur Optimierung des Prozesses und der Ergebnisse.

Insgesamt ermöglicht die Agilität Unternehmen, sich an eine sich schnell verändernde Umgebung anzupassen, die Kundenzufriedenheit zu verbessern, die Effizienz zu steigern und eine kollaborative Arbeitskultur zu fördern.

Vorteile für Projektteilnehmende.

Für die Projektteilnehmer bietet die Teilnahme an einem agilen Projekt mehrere Vorteile:

  • Engere Zusammenarbeit und Kommunikation: Agile Methoden fördern eine enge Zusammenarbeit zwischen den Teammitgliedern sowie mit anderen Stakeholdern. Regelmäßige Meetings wie Daily Stand-ups und Sprint Reviews verbessern die Kommunikation und das Verständnis für die Arbeitsfortschritte.
  • Größeres Engagement und Eigenverantwortung: Agile Teams werden ermutigt, selbstorganisiert zu arbeiten. Dies führt zu einem größeren Engagement der Teammitglieder, da sie mehr Verantwortung für ihre Arbeit übernehmen und Entscheidungen gemeinsam treffen können.
  • Kontinuierliches Feedback und Lernen: Die regelmäßigen Feedback-Schleifen in agilen Projekten ermöglichen es den Teammitgliedern, kontinuierlich aus ihren Erfahrungen zu lernen. Durch die schnelle Anpassung an Änderungen und die Möglichkeit, auf Feedback zu reagieren, können sie sich kontinuierlich verbessern.
  • Höhere Motivation und Zufriedenheit: Agile Methoden betonen die Bedeutung von kleinen Erfolgen und Fortschritten, was zu einer gesteigerten Motivation und Zufriedenheit der Teammitglieder führt. Die Möglichkeit, regelmäßig Ergebnisse zu liefern und zu sehen, wie ihre Arbeit einen direkten Einfluss hat, trägt dazu bei, die Arbeitszufriedenheit zu steigern.
  • Fähigkeit zur Anpassung und Flexibilität: Agile Teams sind besser in der Lage, sich an sich ändernde Anforderungen und Prioritäten anzupassen. Dies bietet den Teammitgliedern die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu nutzen und sich an neue Herausforderungen anzupassen, was ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit stärkt.

Insgesamt ermöglicht die Teilnahme an agilen Projekten den Projektteilnehmern, in einem dynamischen Umfeld zu arbeiten, ihre Fähigkeiten zu erweitern, sich aktiv einzubringen und einen direkten Einfluss auf den Projektverlauf und -erfolg zu haben.

Notwendige Kompetenzen der Projektteilnehmenden in agilen Projekten.

In agilen Projekten benötigen einzelne Projektteilnehmer verschiedene Kompetenzen, um effektiv zusammenzuarbeiten und den Erfolg des Projekts sicherzustellen. Nachfolgend sind einige Schlüsselkompetenzen, die für Teammitglieder in agilen Projekten wichtig sind:

  • Kommunikationsfähigkeit: Die Fähigkeit, klar und effektiv zu kommunizieren, ist entscheidend. Teammitglieder müssen Informationen deutlich vermitteln, Feedback geben und empfangen sowie ihre Ideen präzise kommunizieren können.
  • Kollaboration und Teamarbeit: Die Fähigkeit, in einem Team zu arbeiten, Ideen auszutauschen und konstruktiv zusammenzuarbeiten, ist unerlässlich. Teammitglieder müssen bereit sein, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
  • Anpassungsfähigkeit und Flexibilität: Agile Projekte sind von Natur aus flexibel und ändern sich häufig. Teammitglieder müssen bereit sein, sich schnell an neue Anforderungen, Prioritäten und Änderungen anzupassen.
  • Eigenverantwortung und Selbstorganisation: Teammitglieder müssen in der Lage sein, ihre Arbeit selbstständig zu organisieren, Verantwortung für ihre Aufgaben zu übernehmen und selbstständig Entscheidungen zu treffen.
  • Problemlösungsfähigkeiten: Die Fähigkeit, Probleme zu identifizieren, kreative Lösungen zu entwickeln und Hindernisse zu überwinden, ist von entscheidender Bedeutung, um den Fortschritt des Projekts sicherzustellen.
  • Kundenorientierung: Ein Verständnis für die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden ist wichtig, um sicherzustellen, dass das Endprodukt den Kundenerwartungen entspricht.
  • Lernbereitschaft und kontinuierliches Verbessern: Die Bereitschaft, aus Erfahrungen zu lernen, Feedback zu nutzen und kontinuierlich an der eigenen Verbesserung zu arbeiten, ist ein wichtiger Aspekt für den Erfolg in agilen Umgebungen.
  • Technische Fähigkeiten: Abhängig von der Art des Projekts benötigen Teammitglieder spezifische technische Fähigkeiten, die für ihre Aufgaben erforderlich sind.

Die Kombination dieser Fähigkeiten trägt dazu bei, dass die Teammitglieder effektiv zusammenarbeiten, Hindernisse überwinden und hochwertige Ergebnisse in einem agilen Projekt liefern können.

Gibt es Projekte, die agil nicht zum Erfolg kommen, sondern klassisch durchgeführt werden sollten?

Obwohl agile Projekte als erfolgreiche Methode für viele Projekte gilt, gibt es bestimmte Situationen, in denen eine klassische, auch als Wasserfallmethode bekannte, Vorgehensweise angemessener sein kann. Hier sind einige Szenarien, in denen die Verwendung der Wasserfallmethode anstelle von Agilität sinnvoll sein könnte:

  • Klare und unveränderliche Anforderungen: Wenn die Anforderungen des Projekts von Anfang an sehr klar definiert sind und wenig Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie sich während des Projektverlaufs ändern, könnte die Wasserfallmethode angemessener sein. In solchen Fällen ist ein sequenzieller Ansatz möglicherweise effizienter.
  • Regulatorische Anforderungen und Compliance: Projekte, die strengen regulatorischen Anforderungen oder Compliance-Standards unterliegen, könnten von einem strukturierten und dokumentenbasierten Ansatz wie dem Wasserfallmodell profitieren, da hier klare Nachweise und umfassende Dokumentation erforderlich sind.
  • Große und komplex strukturierte Projekte: Bei Projekten, die sehr groß und komplex sind, kann die Planung und Strukturierung im Voraus, wie es beim Wasserfallmodell der Fall ist, helfen, das Projekt besser zu steuern und zu überwachen.
  • Feste Budgets und Zeitrahmen: Wenn ein Projekt strenge Einschränkungen hinsichtlich des Budgets und des Zeitrahmens hat und wenig Flexibilität für Änderungen während des Prozesses zulässt, könnte das Wasserfallmodell geeigneter sein.
  • Weniger Teaminteraktion und -kollaboration: Wenn das Projektteam stark hierarchisch organisiert ist und weniger Interaktion zwischen verschiedenen Teams oder Abteilungen erfordert, könnte ein sequenziellerer Ansatz besser geeignet sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass jedes Projekt und jede Situation einzigartig ist. Die Wahl zwischen agilen und klassischen Projektmanagementmethoden hängt von verschiedenen Faktoren wie den Projektanforderungen, der Unternehmenskultur, den verfügbaren Ressourcen und der Projektumgebung ab. Manchmal kann auch eine hybride Vorgehensweise, die die Vorteile beider Methoden kombiniert, die beste Lösung sein. Es kommt darauf an, die jeweiligen Vor- und Nachteile abzuwägen und die am besten geeignete Methode für ein bestimmtes Projekt zu wählen.

Darauf sollten Unternehmen im agilen Projekt achten.

In einem agilen Projekt sollten Unternehmen auf verschiedene Aspekte achten, um einen reibungslosen Ablauf und erfolgreiche Ergebnisse sicherzustellen. Hier sind einige wichtige Punkte, die berücksichtigt werden sollten:

  • Klare Ziele und Vision: Definieren Sie klare Ziele und eine klare Vision für das Projekt. Alle Teammitglieder müssen verstehen, welches Endziel sie erreichen möchten und wie der Erfolg gemessen wird.
  • Richtige Auswahl des agilen Frameworks: Es gibt verschiedene agile Frameworks wie Scrum, Kanban, oder Extreme Programming (XP). Wählen Sie das Framework aus, das am besten zu den Anforderungen Ihres Projekts und Ihrer Unternehmenskultur passt.
  • Teamzusammensetzung und Fähigkeiten: Stellen Sie sicher, dass das Team über die erforderlichen Fähigkeiten und Kompetenzen verfügt, um die Projektziele zu erreichen. Eine ausgewogene Mischung aus Fachexperten, Führungskompetenzen und technischen Fähigkeiten ist entscheidend.
  • Klare Kommunikation und Transparenz: Fördern Sie offene und transparente Kommunikation innerhalb des Teams sowie mit Stakeholdern und Kunden. Regelmäßige Meetings wie Daily Stand-ups und Sprint Reviews sind wichtig, um den Fortschritt zu besprechen und Hindernisse frühzeitig zu erkennen.
  • Effektive Planung und Priorisierung: Nutzen Sie Techniken wie Backlog-Management und Sprint-Planung, um Aufgaben zu priorisieren und den Arbeitsumfang für jede Iteration festzulegen. Eine klare Planung hilft, den Fokus zu halten und den Fortschritt zu verfolgen.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Akzeptieren Sie Änderungen und seien Sie bereit, sich an neue Anforderungen anzupassen. Agile Projekte sind darauf ausgelegt, sich schnell zu verändern und auf Feedback zu reagieren.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Implementieren Sie Mechanismen, um kontinuierlich aus Erfahrungen zu lernen und den Prozess zu verbessern. Retrosppektiven am Ende eines Sprints helfen dabei, die Arbeitsweise zu reflektieren und Verbesserungen vorzunehmen.
  • Führung und Unterstützung: Führungskräfte müssen die agilen Teams unterstützen, Hindernisse beseitigen und eine Umgebung fördern, die Innovation und kontinuierliche Verbesserung ermöglicht.
  • Qualitätskontrolle und Testen: Setzen Sie auf kontinuierliche Qualitätskontrolle und -tests, um sicherzustellen, dass die gelieferten Ergebnisse den Anforderungen entsprechen.
  • Messbare Ergebnisse und Feedback: Definieren Sie klare Metriken, um den Fortschritt zu messen, und nutzen Sie regelmäßiges Feedback, um die Richtung des Projekts anzupassen und zu verbessern.

Ein erfolgreiches agiles Projekt erfordert Engagement, Zusammenarbeit und eine offene Einstellung gegenüber Veränderungen. Die kontinuierliche Anpassung und Verbesserung während des Projekts sind entscheidend, um den Erfolg sicherzustellen.

Fazit.

Das agile Projektmanagement hat sich als wirksame Methode erwiesen, um auf die schnelllebige Geschäftswelt zu reagieren. Durch die Kombination von flexiblen Methoden, effektiver Kommunikation und geeigneten Werkzeugen können Teams dynamischer arbeiten und schneller auf sich ändernde Anforderungen reagieren.

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